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1. Geschichte des Altertums - S. 299

1889 - Wiesbaden : Kunze
57. Die guten Kaiser in Rom. 299 besonderer Liebe und Fürsorge nahm er sich der Armen an und ließ 5000 arme Kinder auf seine Kosten erziehen. Auch glückliche Kriege führte er. Er besiegte die streitbaren Dacier nördlich der Donau (in der Walachei und Siebenbürgen) und errichtete die Provinz Dacien. Bei diesem Anlasse erbaute er bei Czernetz eine steinerne Brücke über die Donau, welche auf 20 Pfeilern ruhte und 800 m lang war. Das Andenken an diese Kriegsthat verherrlicht noch jetzt die von Senat und Volk ihm errichtete 32 m hohe Trajansfäule auf dem neuen Forum in Rom. Auf einem Zugegegendieparther drang er über den Euphrat vor und machte Armenien und Mesopotamien zu römischen Provinzen, sodaß unter ihm das • römische Reich seine größte Ausdehnung erhielt. Auf der Rückkehr erkrankte er und starb in Cilicien. Die dritte Christenverfolung. Nur gegen die Christen die er für staatsgefährlich hielt, verfuhr Trajan unbegreiflich hart und veranlaßte die dritte Christenverfolgung, die eine der heftigsten gewesen ist. Da die heidnischen Tempel leer standen und für feilgebotene Opfertiere sich keine Käufer fanden, so gab Trajan den Befehl, keine geschlossenen Verbindungen zu dulden. P l i n i u s der Jüngere, der unter Trajan 111 Statthalter von Bithynien war, schrieb einmal in dieser Angelegenheit folgenden Bericht an Trajan: „Ich habe eine große Anzahl von Christen von jedem Alter, Stand und Geschlecht in Untersuchung gezogen und bin ihrer großen Anzahl wegen in Verlegenheit, wie ich gegen sie verfahren soll. Darum berichte ich und erwarte Befehle. Bis jetzt habe ich es bei denen, welche als Christen bezeichnet worden waren, auf folgende Weise gehalten. Ich fragte sie, ob sie Christen wären. Wenn sie gestanden, so fragte ich zum zweiten und dritten male und drohte ihnen mit der Todesstrafe. Wenn sie bei ihrem Bekenntnisse beharrten, ließ ich sie hinrichten. Denn ich war überzeugt, daß, mochten sie auch eingestehen, was sie wollten, ihr Ungehorsam und ihre unbeugsame Hartnäckigkeit gestraft werden müsse. Andere, welche von gleichem Wahne ergriffen waren, habe ich, weil sie römische Bürger sind, aufzeichnen lassen, um sie nach Rom zu schicken. Andere waren in einer Anklageschrift ohne Namensunterschrift fälschlich als Christen angeklagt; diese ließ ich ledig. Wiederum andere bekannten, sie seien früher Christen gewesen und an einem gewissen Tage vor Tagesanbruch zusammengekommen, um Christus zu Ehren unter einander ein Lied zu singen; sie hätten einander eidlich gelobt, keinen Diebstahl und keinen Raub zu begehen, die Ehe heilig zu halten, kein anvertrautes Gut zu leugnen und seien hierauf gewöhnlich auseinander gegangen und nur zu einem gemeinsamen Abendmahle wieder zusammengekommen. Aber auch diese Versammlungen hätten sie unterlassen, als ein kaiserlicher Befehl gegen Privatvereine erschienen sei. Um so nötiger hielt ich es, zwei Sklavinnen auf die Folter zu bringen, erfuhr aber nichts weiter, als einen verkehrten, unbegreif-

2. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 19

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Wirtschaftlicher Rückgang. Das Christentum 19 Corpus Inscriptionum Latinarum Viii 4877. Dem Gotte Hurelmn 1 die Gemeinde der Kolonie Thubursicum.' b) Briefwechsel Trajans mit dem jüngeren piinius über die Behandlung der Christen? piinius4, Briefe X 97. 98. X 97. piinius an Trajan. . . . Untersuchungen gegen Christen habe ich niemals beigewohnt, daher weiß ich nicht, was und wie weit man hier zu strafen oder zu untersuchen pflegt. Einstweilen habe ich bei denen, die mir als Christen zur Anzeige gebracht wurden, folgendes Verfahren eingeschlagen. Ich befragte sie, ob sie Christen seien; gestanden sie es, so fragte ich sie zum zweiten und dritten Ittale unter Androhung der Todesstrafe; beharrten sie auch dann dabei, so ließ ich sie hinrichten. Denn für mich bestand kein Zweifel, daß, wie auch immer ihr Geständnis beschaffen sei, jedenfalls ihre Hartnäckigkeit und ihr unbeugsamer Starrsinn bestraft werden mußten. Andere, die von gleichem Wahnsinn befallen waren, habe ich, weil sie römische Bürger waren, vormerken lassen, um sie nach Rom zu schicken, während der Untersuchung nun breitete sich, wie das zu geschehen pflegt, das verbrechen weiter aus, und es kamen mehr Fälle vor. Irir wurde nun eine Schrift ohne Angabe des Verfassers vorgelegt, die Namen vieler Leute enthielt. Alle diejenigen, die erklärten, weder Christen zu sein noch gewesen zu sein, die ferner nach meinem Vorgänge die Götter anriefen und deinem Bilde, das ich zu diesem Zwecke mit den Götterbildern hatte herbeibringen lassen, mit Weihrauch und wein opferten, auch Christus lästerten, alles Dinge, zu denen, wie es heißt, wahre Christen nicht gezwungen werden können, glaubte ich freilassen zu sollen. Andere, die von einem Angeber namhaft gemacht worden waren, gaben zu, Christen zu fein, leugneten es aber bald wieder: sie feien zwar Christen gewesen, hätten davon aber wieder abgelassen, einige vor drei, einige vor mehr, einige sogar vor zwanzig Jahren. Auch diese brachten deinem Bildnis und den Götterbildern Verehrung dar und lästerten Christus. Sie versicherten aber, ihre ganze Schuld oder Verirrung habe darin bestanden, daß sie regelmäßig an einem bestimmten Tage vor Sonnenaufgang zusammengekommen seien, ein Lied Christo, als einem Gotte, zu Chren im tdechfelgesang angestimmt und sich nicht etwa zu einem verbrechen verschworen, sondern im Gegenteil dazu eidlich verpflichtet hätten, keinen Diebstahl, Raub oder Ehebruch zu begehen, nie ein gegebenes wort zu brechen und den 1 Aurelian war der erste Kaiser, der sich bei Lebzeiten als Gott verehren liefe, früher geschah das mit den Kaisern erst nach ihrem Tode: siehe z. B. die Inschriften 5. z. 9. 18. ' In Itnmidien. 8 Über die erste Ghriftenverfolgung unter Nero siehe 11 d oben S. 8. 4 62 bis um 113 n. Chr., Neffe des Naturforschers: war unter Trajan Statthalter von Bithtjnien.

3. Vorderasien und Griechenland - S. 169

1874 - Leipzig : Teubner
— 169 - geordneten der Städte zu bestimmten Zeiten ihre Berathungen. Die Athener wurden das Haupt des Bundes. Sie hatten die Verwaltung der Kasse, die Anführung im Krieg und den Vorsitz bei den Versammlungen. So wurde Athen die erste Seemacht der damaligen Zeit, es gebot über einen Bund, der die Inseln und meisten Küsten des ägäischen Meeres umfaßte und im Norden hinausreichte bis Byzanz. Xiii. Ende des Tansanias, des Wemistokles und Aristeides. Als Pausanias, wegen feiner verräterischen Pläne von Byzanz zurückgerufen, in Sparta zur Rechenschaft gezogen wurde, vermochte man ihm kein Verbrechen nachzuweisen; doch schickte man ihn nicht mehr zur Flotte zurück. Deshalb ging er auf eigene Hand auf einem gemietheten Schiffe nach dem Hellespont, um seinen Verrath fortzuspinnen. Da sein Treiben den Ephoren verdächtig ward, zogen sie ihn wieder zurück; sie sandten ihm einen Herold mit dem kurzen Schreiben, er solle sich von dem Herolde nicht entfernen, sonst solle er als Feind der Spartaner erklärt sein. Man setzte ihn in Sparta eine Zeitlang ins Staatsgefängniß, aber wiederum waren keine Beweise seines Verrathes aufzutreiben. Das machte ihn so sicher, daß er seinen Briefwechsel mit Artabazos fortsetzte; auch zeigten die Heloten an, daß er versucht habe, sie gegen den Staat aufzuwiegeln. Indeß wollten die Ephoren gegen einen so hochstehenden Mann, einen Sproß der königlichen Familie, ohne die sichersten Beweise nichts unternehmen. Zuletzt ward denn doch der Verräther entlarvt. Er hatte mit Artabazos verabredet, daß dieser alle Boten, die zu ihm geschickt wurden, tödtete. Als nun Pausanias wieder einen ihm befreundeten Jüngling mit einem Briefe nach Asien senden wollte, schöpfte dieser Verdacht, da er sich erinnerte, daß kein Bote des Pausanias je zurückgekehrt war. Er öffnete daher den Brief und fand wirklich darin den Auftrag, ihn zu tödten. Sogleich brachte er das Schreiben den Ephoren; um

4. Vorderasien und Griechenland - S. 172

1874 - Leipzig : Teubner
— 172 — neugierig fragte, wer in dem Wagen sei, so hieß es: ein griechisches Mädchen, das einem vornehmen Perser zugeführt werde. In Susa angekommen, sandte Themistokles dem König Artaxerxes, der vor Kurzem seinem Vater Lerxes in der Regierung gefolgt war, ein Schreiben folgenden Inhalts: „Ich Themistokles komme zu dir, der ich, solange ich mich gegen deines Vaters Angriff nothgedruugeu zu vertheidigen hatte, deinem Hause am meisten unter allen Hellenen Schaden zugefügt, aber auch noch weit mehr Gutes erwiesen habe, nachdem ich mich wieder in Sicherheit befand, er aber unter Gefahren sich zurückzog. Man ist mir also Dank sür meine Wohlthat schuldig. Und auch jetzt noch im Stande, dir wichtige Dienste zu leisten, bin ich hier angekommen, da mich die Hellenen wegen meiner Freundschaft gegen dich verfolgen. Ich will aber binnen Jahresfrist dir eröffnen, warum ich hierhergekommen." Diese Frist erbat er sich, um während derselben sich mit der persischen Sprache vertraut zu machen. Der junge Fürst hielt den Besitz des Themistokles für den höchsten Gewinn; denn er beabsichtigte, die Schmach der früheren Zeit durch einen neuen Krieg gegen Griechenland auszutilgen, und dabei sollte ihm Themistokles behülslich sein. Dreimal soll er im Schlafe vor Freude ausgerufen haben: „Ich habe den Themistokles, den Athener'" Nach Verlauf eines Jahres trat Themistokles vor den König, und dieser bewunderte den Geist des berühmten Mannes so sehr, daß er ihm das größte Vertrauen schenkte und ihm die höchsten Ehren zu Theil werden ließ. Er gab ihm die Gegend um Magnesia am Maiandros als Statthalterschaft. Wie lange er hier gelebt, wissen wir nicht genau; wahrscheinlich starb er 460 v. Chr. Bis dahin hatte Artaxerxes wegen anderweitiger Beschäftigung an einen Krieg gegen Hellas nicht denken können; als aber im Jahre 460 die Athener den aufständischen Aegyptiern eine Flotte zur Hülfe schickten, rüstete er zur Gegenwehr ein Landheer und eine Flotte. Jetzt sollte Themistokles verwendet werden, der Retter Griechenlands sollte die Perser gegen sein Vaterland führen. Ob er das vermochte? Er starb, bevor es zur

5. Vorderasien und Griechenland - S. 211

1874 - Leipzig : Teubner
- 211 - Sanftmuth und Milde, und nannten ihn „den Ersten der Hellenen". Er war ein ausgezeichneter Staatsmann und handhabte die Rede mit Kraft und Geschick, wie kein Andrer. Mitpelopidas war er durch Freundschaft und gleiche politische Gesinnung eng verbunden; aber die Tyrannen hatten ihn nicht, wie diesen, zur Flucht gezwungen, sie glaubten den philosophischen Schwärmer nicht fürchten zu müssen. Zur Theilnahme an dem Morde der Tyrannen hatte man ihn nicht bringen können, weil er es für ungerecht hielt, einen Mitbürger uuverhört zu todten; nachdem aber einmal die That geschehen war, widmete er dem Staat alle seine Kräfte. In den ersten Jahren jedoch trat er weniger hervor, als die Männer, welche die Umwälzung herbeigeführt hatten. Erst im I. 371, als er schon 48 Jahre alt war, wählte man ihn zum Boiotarchen, wahrscheinlich weil man hoffte, daß er vermöge seiner Rednergabe bei dem betreffenden Friedenscongreß in Sparta den Staat am besten werde vertreten können. Auf dem Congreß zu Sparta verlangten die Spartaner, welche selbst ganz Lakedämon und Messenien behalten wollten, daß in dem übrigen Griechenland jede einzelne Stadt frei fein, daß also die Thebaner der Herrschaft über Böotien entsagen sollten. Dagegen aber sprach Epaminondas mit aller Kraft, und als Agesilaos ihn zuletzt stolz und drohend fragte, ob er es für recht und billig halte, daß Böotien unabhängig sei, fragte er sogleich dagegen, obagesilaos es für gerecht halte, daß Sparta Lakonim freigebe. Da sprang Agesilaos zornig von seinem Sessel ans und forderte eine bestimmte Erklärung, ob Theben Böotien freigeben wolle; als aber Epaminondas feine Gegenfrage ruhig wiederholte, strich er in raschem Zorn den Namen der Thebaner ans dem Friedensvertrage und kündigte ihnen den Krieg an. So führten also jetzt die Spartaner und Thebaner den Krieg noch allein fort, und es dauerte keine drei Wochen, so hatte Epaminondas die Spartaner gewaltig aufs Haupt geschlagen und sich als einen der größten Feldherrn bewährt. Der spartanische König Kleombrotos zog sogleich mit 10,000 M. zu Fuß und 1000 Reitern nach Böotien; die 14*

6. Römische Geschichte - S. 136

1881 - Leipzig : Teubner
136 Catilina fällt bei Pistoria (62). Cicero verbannt. und.wurde nun in die Acht erklärt. Der Konsul Antonius erhielt^ den' Auftrag, -mit einem Heere nach Hetrnrien zu marschieren; C-ieero blieb zum Schutze der Stadt zurück. Die iu dev Stadt zurückgebliebenen Häupter der Verschwörung- hatten den Auftrag, den Cicero und eine Menge tzoü Senatoren und andern Bürgern zu ermorden und die Stadt ay 12 Enden anzustecken, und sie hatten dafür die Nacht der Saturnalien (19—20. Dez.) festgesetzt. Aber kurz vorher bekam Cicero vollgiltige Beweise ihres Vorhabens in seine Hände, so daß er gegen sie einschreiten konnte. Die Verschwörer hatten nämlich auch Gesandte eines gallischen Volkes, der Allobroger, in ihr Geheimms hineingezogen, um dies Volk für sich zu gewinnen; die Gesandten hatten die Sache einem vornehmen Manne, Namens Fabius Sanga, und dieser dem Cicero mitgeteilt, und aus Veranlassung des Cicero hatten die Gesandten sich Briefe von den Verschworenen au ihr Volk mitgeben lassen. Bei ihrer Abreise wurden die Gesandten' in der Nähe Roms überfallen und ihnen die Briefe abgenommen. Cicero legte die Briefe, die volles Zeugnis der Verschwörung gaben, dem Senate vor, und dieser verurteilte sofort die schuldig Befundenen zum Tode. Fünf Männer aus vornehmem Stande ließ Cicero im Gefängnis erdrosseln, vier andere waren entflohen. Catilina selbst fiel im Anfang des folgenden I. 62 in einer Schlacht bei Pistoria (Pistoja), nachdem er tapfer gefochten. Cicero, der bei der Unterdrückung der Verschwörung das Hauptverdienst hatte, wurde von dem Senate dankbar belobt und geehrt und stand jetzt auf der Höhe seines Ruhmes. Aber im I. 58 wurde er auf Betreiben des demagogischen Tribunen Clodius in die Verbannung getrieben, weil er wider Urteil und Recht römische Bürger habe hinrichten lassen. Im folgenden Jahre kehrte er wie im Triumphe zurück!

7. Geschichte der Römer - S. 291

1836 - Leipzig : Baumgärtner
291 die bisherigen Bestimmungen des Senates zu vernichten. Daher ließ er auch den Ventidius, der dem Antonius drei Legionen nachführte, ungehindert ziehen und rieth dem Lepidus, dem Senate nur dem Scheine nach zu gehorchen. Dennoch bewarb er sich um das Consulat und forderte den Cicero auf, als Mitbewerber aufzutreten, allein der Senat vereitelte dieses Vorhaben. Inzwischen war Antonius unter vielen Strapazen über Savona nach der Provence entkommen, wo Lepidus bei Frejus, dem alten Forum Julii am Süberflusse, dem h. Argens, sein Lager hatte. Ob- gleich der Senat diesem Feldherrn den Krieg gegen den Geachteten aufgetragen hatte, so nothigten ihn doch seine Truppen, sich mit dem Antonius zu verbinden. Octavian hatte zwar jetzt Antheil an dem Oberbefehle des Decimus erhalten, um gegen die Angriffe der beiden vereinigten Feldherren Italien zu vertheidigen; allein er erbitterte durch Vorwürfe des Undanks die Armee gegen den Senat und erklärte, daß er nur als Consul im Staude seyn werde, ihre Verdienste zu belohnen, die Morder Casars zu bestrafen, und dem Bürgerkriege ein Ende zu machen. Eine große Deputation von Offizieren eilte daher nach Rom und verlangte für ihren Feldherrn das Consulat. Der in Furcht ge- setzte'senat gab eine ausweichende Antwort und verwies den Sol-* daten ihre ungehörige Freimüthigkeit. Voll Unwillen vernahmen dieses die acht Legionen, welche Octavian befehligte. Er führte sie gleich in dieser ihm günstigeu Stimmung über den Rubicon. In Rom ent- stand darüber großer Lärm und Schrecken; der Senat war bestürzt, da ihm kein Heer zu Gebote stand. Cicero ließ sich nicht sehen. Eiligst schickte man Gesandte ab, welche Geld für die Truppen und dem Casar die Erlaubniß überbrachten, auch abwesend um das Consulat anzrchalten. Als aber zwei Legionen aus Afrika eintrafen, hob der wankelmüthige Senat jenen Beschluß wieder auf. Darüber entrüstet zog Octavian nach Rom, wo die Truppen ihm sich anschlossen, er- zwang sich das Consulat, das ihm der feige Senat mit großen Aus- zeichnungen übertrug, ließ die Mörder Casars und S. Pompejus, der früher eine ehrenvolle Wiederherstellung und den Oberbefehl über eine Flotte erhalten hatte, in die Acht erklären, und gewährte dem Cicero eine Audienz, dem er aber auf seine höflichen Entschuldigungen und Ausstüchte spöttelnd erwiederte: ,7 er (Cicero) sey der letzte von seinen Freunden, der zu ihm komme." Antonius und Lepidus, durch Asinius Pollio mit zwei Le- gionen und durch Munatius Plancus, der an der Jsere stand, mit drei Legionen verstärkt, verfolgten den Decimus, der mit seinen zehn 19*

8. Geschichte der Römer - S. 435

1836 - Leipzig : Baumgärtner
455 die Feldherrn Marcellinus in Dalmatien, Aegidius, nach ihm sein Sohn Syagrius im nördlichen Gallien. Nach des Severus Tode herrschte Ricimer, der bei Bergamo die von der Loire her cinbrechenden Alanen unter ihrem Könige Biorgor, geschlagen und Italien von einer neuen Gefahr befreit hatte, allein mit unumschränkter Gewalt, ohne jedoch sich den Kaisertitel beizulegen, bis im Jahr 467, mit seiner Einwilligung und auf Verlangen des rö- mischen Senats, der Grieche Anthemius, Schwiegersohn des ver- storbenen Kaisers Marcianus, vom Kaiser Leo zum Augustus bestimmt wurde. Anthemius vermahlte sogleich nach seiner Ankunft in Rom seine Tochter mit Ricimer, um diesen ehrgeizigen Mann für sich zu gewinnen. Der Versuch des oströmischen Kaisers, in Verbindung mit Anthemius das Reich der Vandalen zu stürzen, scheiterte im I. 468, ungeachtet der großen Rüstungen, an der List und Ueberlegenheit Gei- serichs zur See. Kaum die Halste der aus mehr als tausend Schiffen bestehenden kaiserlichen Flotte, welche schon Karthago angriff, brachte der ungeschickte byzantinische Admiral Basiliscus zurück. In den fol- genden Jahren kämpfte Anthemius erfolglos gegen die Westgothen, welche unter ihrem Könige Eurich die letzten Besitzungen der Römer in Spanien eroberten. Auch setzten sich die Burgunder im heutigen Lyonais und in der Franche Comte fest. Zwistigkeiten zwischen dem Kaiser und Ricimer veranlaßten in diesen Zeiten des Verfalls noch einen Bürgerkrieg, worin Rom nach einer dreimonatlichen Belagerung im Juli des I. 472 von Ricimer eingenommen und der Kaiser getödtet ward, an dessen Stelle schon am 23. Marz der aus Constantinopel geholte Anicius Olybrius, Valentinians Iii. Schwiegersohn zum Augustus ernannt worden war. Kurz darauf, am 20. August desselben Jahrs, machte eine heftige Krankheit, die damals in der schrecklich verheerten und ausgehungerten Hauptstadt herrschte, der hochmüthigen Tyrannei und dem Leben des mächtigen Sueven ein Ende. Schon im Oktober folgte ihm Olybrius. Dessen Nachfolger wurde Glyce- rins, Oberster der Haustruppen, den der Burgunde Gundvbald, Ricimers Nachfolger, in Ravenna im März 473 zum Kaiser erklären ließ. Allein schon im folgenden Jahre entsetzte ihn der vom byzanti- nischen Hofe dazu aufgeforderte Statthalter Dalmatiens, Julius Nepos,^.und nahm in Ravenna den Kaisertitel an. Seinen Vor- gänger nahm er in Rom gefangen, ließ ihm das Haupt scheeren und machte ihn zum Bischof von Salona in Dalmatien. Nepos hatte den damals in Rom sich aufhaltenden Pannonier Orestes, der früher Attila's Freund und Protonotar (Geheimschreiber) gewesen war, zum 28 *

9. Geschichte der Römer - S. 151

1836 - Leipzig : Baumgärtner
131 verursachte, daß er die Kriegszucht vernachlässige, in Syrakus ein üp- piges Leben führe, griechische Sitten annehme und griechische Bücher lese. Die vom Senat abgeschickten Commissarien fanden aber Scipio's Heer, Flotte, Magazine und sonstige Anstalten zum Kriege in der schönsten Ordnung, und jene Anklage erhöhte nur noch mehr seinen Ruhm. Pleminius aber und zweihundert Mitschuldige wurden in 'Ketten nach Rom geführt, wo er im Kerker starb, die übrigen aber die verdiente Strafe erlitten. Wahrend Masinissa in Spanien für Karthago focht, waren sein Vater Gala und dessen hochbetagter Bruder Oesalkes, der nach der Sitte der Numidier in der Regierung gefolgt war, gestorben, und ein gewisser Mezetulus hatte sich zum Herrn des Landes gemacht und mit Syphar ein Bündniß gegen Masinissa geschlossen. Dieser kehrte daher eilig aus Spanien zurück, sammelte um sich die Anhänger seines Vaters, schlug den Thronräuber und wurde eben so schnell wieder Herr seines väterlichen Reiches als ihn Syphar durch die erste Schlacht wieder vertrieb. Er zog sich daher mit seinen Anhängern in das Ge- birge zurück und machte von da aus glückliche Raubzüge in das Gebiet seiner Feinde. Syphar schickte daher Truppen gegen den kühnen Räuber aus, die ihn und seine Begleitung von fünfhundert Mann zu Fuß und zweihundert zu Pferde einst in einem engen Thale einschlossen, woraus er sich aber mit fünfzig Reitern rettete, auf einer Ebene bei Clupea aber aufs Neue so umzingelt wurde, daß er verwundet sich im Getümmel des Gemetzels nur mit vier Reitern retten konnte. Ein großer Strom nahm die von allen Seiten verfolgten Flüchtlinge auf; zwei versanken in dem reißenden Strudel vor den Augen der Feinde, die nun in der Meinung, die übrigeu seyen auch ertrunken, von der Verfolgung abstanden. (Siehe die Abbildung l>° 39.) So glaubte man fest an die Nachricht von Masinissa's Tode. Er aber lebte in einer verborgenen Hohle von dem Raube seiner beiden Reiter und heilte mit Kräutern seine Wunde. Als diese nur irgend einige körperliche Bewegung gestattete, machte er sich mit unglaublicher Kühnheit wieder auf den Weg zur Wiederoberung seines Reiches, sammelte schnell ein Heer von zehntausend Mann und plünderte das Gebiet des Syphar und der Karthager, die aber in einer blutigen Schlacht sein ganzes Heer vernichteten, so daß er nur mit sechszig Reitern nach der kleinen Syrta entkam, wo er bis zur Landung der römischen Flotte unter Scipio und Lälius zu Anfänge des Jahres 204 wartete und sich mit ihnen vereinigte. Ohne von den Karthagern

10. Geschichte der Römer - S. 38

1836 - Leipzig : Baumgärtner
38 an Jahren und Stärke nicht ungleich, die Hvratier im römischen, die Cur iati er im albanischen, jedoch schwankte die Sage in dieser Bestimmung. Beide Parteien waren zu einem Kampf für ihres Vater- landes Oberherrschaft bereit. Ehe sie kämpften, wurde zwischen den Römern und Albanern ein Vertrag geschlossen, des Inhalts: Welches Volkes Bürger in diesem Kampfe siegen würden, das sollte des andern guter friedlicher Oberherr seyn. Der Vertrag wurde mit folgenden alten Gebrauchen geschlossen, die auch spater die Römer bei ähnlichen Ver- tragen beibehielten: Der Bundespriester fragte den König : » Geneh- migst du es, König, daß ich mit dem Eidesvater des albanischen Volkes einen Bund schließe?" Als der König es genehmigt, sprach jener weiter: »So verlange ich von dir, o König, den heiligen Rasen.« Der König sprach: »Dazu nimm reines Gras." Der Priester holte sich das reine Gras von der Burg, und fragte dann den König wieder: »König, machst du mich zum königlichen Boten des römischen Volkes der Ouiriten? auch mein Gerath und meine Begleiter?" Der König antwortete: »In so weit weder mir, noch dem römischen Volke der Quinten Nachtheil daraus erwachse, mache ich dich dazu." Der Bundespriester machte dadurch einen Römer zum Eidesvater, daß er ihm Haupt und Haar mit dem geweiheten Grase berührte. Der Eidesvater (pater patratus) ward zur Leistung des Eides oder zur Bekräftigung des Vertrags ernannt. Als die Vergleichungspunkte oder Bedingungen abgelesen waren, sprach der Priester zum Schluß: »Höre, Jupiter! höre, Eidesvater des albanischen Volkes! höre du, Volk von Alba! So wie dieses öffentlich von Anfang bis zu Ende von diesen Tafeln oder Wachse verlesen worden ist, sonder arge List, und so wie es allhier heutiges Tages völlig richtig verstanden worden ist, also will auch von bemel- deten Artikeln das römische Volk nicht zuerst abgehen. Sollte es nach öffentlichem Schluffe in böslicher Absicht zuerst davon abgehen, so wollest du, Jupiter, desselbigen Tages das römische Volk eben so treffen, als ich heute auf dieser Stelle dieses Schwein treffen werde; und triff dn es so viel kräftiger, je kräftiger du das kannst und vermagst!" Nach diesen Worten gab er dem dabeistehenden Opferschweine einen Schlag mit einem rohen Kiesel. Dieselben Gebräuche verrichteten auch die Albaner. Hierauf traten die sechs Kämpfer mitten auf dem Platze zwischen beiden Heeren auf. Als die Waffen der Jünglinge erklangen und ihre Schwerdter blitzten, durchbebte die Zusehenden ein heftiger Schauer; es kam zum Handgemenge und zwei Römer stürzten vor den drei schon ver- wundeten Albanern. Schon brach das albanische Heer in Freuden-
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